1912 - Die Titanic geht unter.
1918 - Der Erste Weltkrieg geht zu Ende.
1921 - T.S. Eliot (33-jährig, relativ unbekannt) weist sich nach einem Nervenzusammenbruch in ein Schweizer Sanatorium ein.
1922 - Eliots Gedicht "The Waste Land" kommt heraus. Ein dramatisches Poem. Ein poetisches Drama.
Geschrieben in mehreren Sprachen (Englisch, Italienisch, Latein, Französisch, Sanskrit) versetzt mit Zitaten und Anspielungen, die den reflexiven Bogen von Ovid bis Wagner, vom Hl. Augustinus bis Buddha, von Shakespeare bis Baudelaire spannen, ist "The Waste Land" eine große Abrechnung mit dem vergangenen Jahrhundert und seinen Doktrinen - dem romantischen Humanismus und dem liberalen Individualismus. Ein Aufwachen aus dem Traum vom wissenschaftlichen Fortschritt und sozialer Entwicklung. All dies mündete in einen kulturellen Armageddon - der Erfahrung des Ersten Weltkrieges, über den Eliot schon 1915 schrieb "the war suffocates me". Es blieben Scherben, Fragmente, kollektive Tradierungen, ein müdes, verlebtes und gescheitertes Abendland, dem die Vitalität für eine Erneuerung abhanden gekommen war und dem der spätere Nobelpreisträger Eliot nur die Wiederholung des Gleichen prophezeite. Er sollte leider Recht behalten.
Das Eigenreich bringt das Gedicht in der kongenialen Neuübersetzung von Norbert Hummelt (suhrkamp 2008) in starken Bildern auf die Bühne. Schauspiel, Live- Musik und Raum verdichten sich mit dem Text zu einem emotionsgeladenen lyrischen Ritt.
"Öd und leer das Meer" schreibt Eliot am Anfang des Poems. Ein Schiff und das Meer. Und wir alle dort versammelt. "Das Schiff ist nicht dafür da, über sieben Meere zu segeln. Das Schiff ist dafür da, den Hafen zu erreichen" schrieb zur gleichen Zeit Fernando Pessoa im "Buch der Unruhe". Mit "Shantih shantih shantih" beendet Eliot sein Gedicht: "Der Friede, welcher höher ist als alle Vernunft."
Premiere am 28. September 2008
Mit: Gina Lisa Maiwald, Katrin Röver, Lena Zipp, Adolfo Assor, Iljá Pletner, Hiltrud Ellert, Christel Friedrich & Gerlind Knebel
Band: Joachim Fuchs (Slide Gitarre & Melodica), Matthias Krieg (Gitarre), Markus Lilge (Klavier) , Alexander Nieswand (Bass) & Max Schönherr (Schlagzeug & Stangenglocken)
Regie: Aureliusz Smigiel * Musik: Matthias Krieg (mit Musikzitaten von Richard Wagner und Anonymus) * Raum & Licht: Florian Guist * Raum & Kostüme: Bianca Karaula * Projektionen: Martin Eidenberger * Mitarbeit Regie: Robert Wagner * Raum & Ausstattung: Josefine Lindner * Ton: Corinna Neumann, Andreas Stoffels * Presse/ ÖA: Daniela Obkircher * Englisch-Training: Jenny Toepel * Produktionsleitung: Verena Drosner
Mit freundlicher Unterstützung: Kulturverwaltung des Landes Berlin, Fonds Darstellende Künste & Bezirksamt Pankow von Berlin.
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